Zum Turnier wurde wie jedes Jahr von Raimund Camut eingeladen. Respekt vor den Ausrichtern, die das Catering in einem zum Schluß knöcheltiefen Pfuhl hinbekommen haben. Angemeldet waren ca. 80 Teilnehmer, aber das Wetter gab Anlass für Absagen, dafür gab es sogar mehr Überraschungsgäste zum Ausgleich.

Es gab wie angekündigt widrige , aber nicht dramatische Umstände, der Regenguss draußen fand während des Mittagessen im angrenzenden Restaurant statt. Das Glück ist mit den Unverfrorenen, es war nämlich auch kalt…

Das Turnier war wohlorganisiert und nach zwei Einschießpassen ging es los.

Kurze Erklärung: Ziel ist ein Pole mit Fähnchen ( engl. Clout = Lappen ) auf großem, weiten Feld. Die Schießlinien befanden sich in 165 m, 120 m und 70 m ( Jugend ) Distanz.

Geschossen wird erst von den 165 m Schützen, dann alle vor auf die 120 m, Passe der 120 m Schützen und zum Schluss die Passe der 70 m Schützen. Danach durfte man verwundert seine Pfeile suchen. Auffallende Pfeile sind da hilfreich. In der Regel steckten sie ja ziemlich auffällig zumindest schräg in der Wiese und verschwanden nicht unter der frisch gemisteten Grasnarbe ( dezenter Biomist, also bitte, nicht so schlimm und geruchsneutral ). Immerhin, in die nahe Agger hat niemand geschossen.

Um den Pole wird zur Auswertung von fünf Leuten eine 3 m lange Kette im Kreis geführt, die in die Abschnitte Gold ( = 1,2 m Durchmesser um den Pole ), Rot, Blau, Schwarz, Weiß geteilt ist. Jeder der fünf Helfer nimmt die Pfeile in seinem Abschnitt auf und das Bündel kommt dann in das zugehörige farblich markierte Rohre. Danach sucht sich jeder Schütze seine gewerteten Pfeile heraus und es werden die Punkte gezählt.

Beim Zielen gibt es für die horizontale Ausrichtung den Pole mit Clout und für die vertikale die Wolken. Eigentlich ganz einfach. Genug dunkle Wolken, in die man schießen konnte, gab es. Schnelle Wolken. Oder man blinzelte urplötzlich in die Sonne.

Die Böe, die einem unten um die Ohren pfiff, fand dann aber leider nicht in der Höhe statt und so ging das Vorhalten in die falsche Richtung los. Oder umgekehrt. Nichtsdestotrotz fanden immer wieder reichlich Pfeile aufgrund ihrer Schwarmintelligenz den Weg in die Wertung.

Zum Schluss der Passe hatte man unter dunklem Himmel plötzlich ein buntes Osterfeld an frischen Pfeil-Federblüten vor sich, großzügig um den Pole verteilt.

Den Pole traf trotz angebotenem Bonus-Programm leider niemand, es fehlten aber manchmal nur wenige Zentimeter.

Ganz tapfer die junge Dame im zarten Alter von < 10, die vor den Augen aller (!) ihre Pfeile – sehr gut übrigens – aus leicht verkürzter Distanz abschießen durfte. Sicher eine wichtige Erfahrung.

Ich persönlich konnte endlich einmal Pfeile so richtig flitschen lassen, ohne konkretes Ziel und nur auf möglichst angepasste Haltung, Auszug und Rückenspannung konzentriert. Sehr schräge Haltung in diesem Fall, Hautsache, man behält das T im Oberkörper halbwegs bei. Das vertikale Zielen konnte ich einfach dem Bauch und den Wolken überlassen, alles andere taugte leider nichts. Funktionierte zu meinem Erstaunen trotzdem.

Ein wirklich schöner Spaß und eine interessante Erfahrung an diesem Sonntag, wenn man die Umstände einfach beiseiteschieben konnte. Frische Luft gab es dafür reichlich.

Vom Siegburger SV traten an:

Cordula und Bernhard, Fredi, Eduard, Marcus und Udo , davon gab es eine Platzierung auf Platz 3 bei den 165 m Schützen.

 

Udo Woelky